SCHIEBERMAXE

Musik: Walter Kollo (1878 – 1940) / Text: Hermann Frey (1878 – 1950) /

Bearbeitung: Notker Homburger

 

Das Lied wird in „Hofmeisters Musikalisch-Literarischem Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen“ im Januar 1920 gelistet („Kollo, Walter: 'Schiebermax der Nuttenkönig', Gesang für 1 Singstimme mit Pianoforte, Berlin, Kollo-Verlag, 2 Mark“) und im Oktober 1920 in Berlin von Claire Waldoff auf Schallplatte aufgenommen (Schallplatte Grammophon 13807 – am Piano begleitet von Bruno Seidler-Winkler – Rückseite zu „Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht“).

Das Lied spielt sehr schön mit der Mehrdeutigkeit des Begriffs „Schieber“.

 

In Konstanz hatte „Das Schieben“ in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg Konjunktur. Der Schriftsteller Norbert Jacques (berühmt durch „Dr. Mabuse der Spieler“, Ullstein Verlag, Berlin 1920) kommentierte zur Situation an der Grenze zur Schweiz im von ihm herausgegebenen „Bodenseebuch 1921“:

August 1919: Die Grenzverhältnisse steigern die Unternehmungslust. Neue Gestalten schwärmen über Konstanz nieder, der Schmuggel von Geld und anderen Dingen, Schiebungen nach und von der Schweiz, wobei dressierte Tiere, unterirdische Kanäle und vor allem gesetzliche Organe benutzt werden. Der Schweizerstumpen wird eine ungemein wichtige Angelegenheit zwischen den Grenzbewohnern. Das Kindermädchen des Schreibers, der in der Schweiz wohnt, verdient monatlich 300 M. mit Stumpen über die Grenze bringen.“

 

Eine zeittypische Meldung der KONSTANZER ZEITUNG vom 12. Juli 1919 unter der Rubrik „Aus Stadt und Land“ lautete:

Entdeckte Hamster- und Schieberlager.

Nachdem der Volksrat am Mittwoch bei einer gewissen Frau Dörflinger an der Kreuzlingerstraße ein großes Schmuggellager entdeckt hat, dessen Wert sich auf einige Tausend Mark beziffern soll, ist es ihm gelungen, am Donnerstag in der Hüetlinstraße bei einer dort wohnenden früheren Kellnerin ein großes Stumpenlager zu beschlagnahmen, das anscheinend für auswärtige Schieber zusammengehamstert worden ist. Dem Volksrat scheint noch eine große Auswahl solcher Lager bekannt zu sein. Zu bedauern ist nur, daß die so erfaßten Waren nicht in Konstanz bleiben, sondern nach Karlsruhe oder Berlin wandern.“