NORBERT HEIZMANN & NOTTY'S JUG SERENADERS

ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND PHYDLÄSOPHIE - Eingeborenenmusik vom Bodensee

LadwigJazzRecords LJR.201119 (D.2011) CD

 

Norbert Heizmann, Stimme/Jodel/Ukulele/Talerschwingen * Thomas Banholzer, Jug/Trompete/ Stimme/Percussion/Talerschwingen * Notker Homburger, Stimme/Gitarre/Kazoo/Harmonium/

Percussion/Talerschwingen * Andi Reinhard, Saxophone/Jug/Stimme/Jodel/Streichpsalter/Kazoo/ Nasenflöte/Percussion/Talerschwingen * Rolf Stauffacher, Bass/Gitarre/Schlagzeug.

 

Aufgenommen von Rolf Stauffacher im September und Oktober 2011 in Frauenfeld.

 

HOT KON KON KAMM / DER ISCH IT VU DO / I SAG JO NINT / OH WENDELGARD / ASCHE ZU ÄSCHE / SO EN SEICH / DE SECKEL / DU HENNEFIDDLÄ / OH LOSS MI NIE MEH VU DIR GOH / WO KÄME MER DENN HIN / DAS IMPERIA-LIED / UNNE DUNNE DANNE DRA / WENN I NU KÖNNT /  I MAG KONNE SCHWARZE SCHUEH / RUGGUSSELI VOM BODENSEE / I SIEH DER'S AN DE GLOTZBEBBEL A / I HAB DEHOM E HUNDELE / BESSER ALS WIE GAR NINT.

 

 

 

Es war einmal vor zehn Jahren, da trafen sich zwei in einer Kneipe. Der eine hatte eine Band, Notty’s Jug Serenaders, und eine Idee, der andere Lieder und Texte, beide ein paar Bier intus und so kam es wie es kommen musste: Eine Zusammenarbeit wurde beschlossen. "Eingeborenenmusik vom Bodensee" lautete das Schlagwort, das Notker Homburger in den bierseligen Raum warf, den Ball nahm der andere, eine stadtbekannte Konstanzer "Pappnase" (so steht es geschrieben) freudig auf. Und so können die beiden, Norbert Heizmann und Notker Homburger, heuer ihr zehnjähriges Jubiläum der Zusammenkunft feiern. Und eine neue CD. Auf der sind alle quasi ganz offiziell vereint: Norbert Heizmann und Notty’s Jug Serenaders: Das Album heißt "Zwischen Philosophie und Phydläsophie" - im Untertitel natürlich: "Eingeborenenmusik vom Bodensee". "Eingeborene" bedeutet "Angehörige eines Naturvolkes", so steht es im Duden. Und klar sind hier die Einheimischen vom Bodensee gemeint, doch bei diesem Wort schwingt immer auch etwas Exotisches mit. Und für dieses exotische Moment sorgt die Band. Seit über 25 Jahren spielen Notty’s Jug Serenaders zusammen. Notker Homburger, Thomas Banholzer und Andi Reinhard blasen Flaschen, Kazoos, Saxophone, Trompete, zupfen Gitarren und Mandoline, rühren und klöppeln auf Schüsseln und Trommeln – bei Jug-Bands werden die tiefen Töne mit einem Tonkrug oder einer Flasche gespielt. Swing, Blues, Calypso, Polka und Ländler geben sich die Hand, Notty’s Jug Serenaders gelten mittlerweile als eine der besten Formationen, wenn es um alte, ursprüngliche Populärmusik geht, die früher einmal Volksmusik war und deshalb auch so hieß. Die aber in unseren Breiten quasi ausgestorben ist. Kneipen-, Sauf-, Buhl- und Spottlieder : Wenn überhaupt, sind solche Formen noch an Fasnacht gebräuchlich. Was also liegt näher als das eine mit dem anderen zu verbinden? Spöttische Verse in schöne Arrangements zu gießen, alte Weisen mit neuem Leben zu füllen? Eine verschüttgegangene Tradition wieder zu beleben? Quasi Eingeborenenmusik zu machen. Und dass Eingeborene im Dialekt singen, versteht sich von selbst. Zumal das Alemannische ziemlich geschmeidig sein kann . "Asche zu Äsche" ist so ein Stück, in dem alles sehr gut zusammenpasst: Der sarkastische Text darüber, wie Sterben zu Geld gemacht wird, hüpft über einem lockeren Calypso. "Unne dunne danne dra" könnte man sich sehr gut als alten Gassenhauer vorstellen. "Der isch it vu do" – "it" bedeutet nicht – beschreibt spöttisch Vorbehalte gegen Fremde – nicht nur ein Konstanzer Phänomen. Bleibt die Frage, was "Phydläsophie" bedeutet. Schlicht "Eingeborenenphilosophie" steht im Booklet der CD, alle anderen Bedeutungen – ihr Alemannen – werden verneint.“

(Joachim Schneider, Badische Zeitung, 11. Mai 2012)

 

 

"Gus Cannon sang 'Going To Germany' way back and, maybe he actually had Lake Constance in mind, as he obviously stayed there for a while with some of his Memphis cohorts, I guess - certainly long enough to show the locals a few techniques and establish a tradition these days continued by Notty's Jug Serenaders, who have featured in these pages before. On this set, band-member Norbert Heizmann takes center stage, though with Notty and crew in support, and it shows them continuing the transition from US-styled sounds to something more indigenous that has been evident over their last few releases.

Norbert tackles the songs mostly in German dialect (I'm really only playing it safe in saying 'mostly', merely because I did find I could understand odd - some very odd - phrases and words) and he also plays ukulele - well, he would, wouldn't he? Backing consists of a mixture of sax, trumpet, guitars, bass, drums, spoons and sundry other instruments, and the tracks include items that could be labelled as near New Orleans jazz, kind of Harry Belafonte flavoured calypso, drunken folk-club singalongs, an illumination of the Celtic twilight, a nod to Eurovision maybe, and even a bit of human beat box propelled, barbershop styled, hip-hop yodeling - honest.

So no, boring and predictable it ain't! If old Gus was still around to see what Notty and company were doing, like most of us he probably wouldn't have a clue what they are going on about - or sometimes what's actually going on - but he would certainly appreciate the musicianship and sense of fun that is palpably present on this set."

(Norman Darwen, Blues & Rhythm Magazine #267, 3/2012)