EDUARD REINACHERS "BOHÈME IN KUSTENZ" 

KÜNSTLER, MENSCHEN UND VALUTA 1919 - 1921 IN KONSTANZ SZENISCHE LESUNG MIT MUSIK VON UND MIT

GELA HOMBURGER, NOTKER HOMBURGER, BERND WENGERT

GELA HOMBURGER, NOTKER HOMBURGER, BERND WENGERT
GELA HOMBURGER, NOTKER HOMBURGER, BERND WENGERT

Fotos: Helmut Bär

 „Zu der Zeit, als in Deutschland das Wort Valuta wichtig zu werden begann, lebte in Kustenz am See der Dichter und Maler Koloman, von den Literaturkundigen der Stadt der Gotiker genannt. Dieser Koloman bildete, ohne sich weiter dagegen zu wehren, den Spott der Kustenzer, die er seinerseits wieder verlachte ...

So beginnt Eduard Reinachers komischer Roman „Bohème in Kustenz“ (aus dem Jahr 1929), der Werken und Wirken des Dichters Rudolf Adrian Dietrich in Konstanz beleuchtet.

Gela Homburger, Bernd Wengert und Notker Homburger begleiten diesen Koloman lesend und spielend durch Konstanz, werfen einen Blick auf den kulturellen Untergrund der Stadt und singen unbekannte und bekannte Lieder  der Jahre 1919 bis 1921.

  Bild: Hans Breinlinger, Konstanz 1919

www.zimmerbuehne.de

 

Fotos: Helmut Bär

 

Eigentliche literarische Frucht von Reinachers Bodenseezeit war der 1929 erschienene komische Roman „Bohème in Kustenz“, der in leicht verschlüsselter Form die 'Konstanzer Kulturkirmes' (Norbert Jacques) der frühen Nachkriegszeit in

ihren zeitbedingten Verzerrungen aufzeigt. Zentrale Figur, um deren windbeutelige und großsprecherische Projektierungen Reinacher das übrige Konstanzer Literatenvolk sich drehen läßt, ist der nach dem sächsischen Expressionisten Rudolf Adrian Dietrich gemodelte Maler und Dichter Koloman, auch 'der Gotiker' genannt.“

 (Manfred Bosch in: Bohème am Bodensee. Literarisches Leben

am See von 1900 bis 1950. Lengwil am Bodensee 1997)

 

 Das Wort 'Kustenz' deutet auf Konstanz hin, der See, der im Buch seine Rolle spielt, ist zweifellos der Bodensee, und es passiert mancherlei, woran sich mancher 'Kustenzer' erinnern mag. Andererseits ist natürlich Kustenz kein jemals wirklich

 gewesenes Konstanz, vielmehr liegt das Ganze des Buches reinweg in Utopia. Ich habe nicht daran gedacht, einen Schlüsselroman zu schreiben, sondern einen komischen, den in Prosa vorgetragenen Mythos gewisser lustiger und zugleich

 tragisch unterbauter Ereignisse, die mir selbst z.T. auf dem Weg der 'Sage' zugekommen sind.“

 (Eduard Reinacher in: Konstanzer Zeitung, 1. März 1930)