„BOHÈME IN KUSTENZ“ - DIE LIEDER
„Zu der Zeit, als in Deutschland das Wort Valuta wichtig zu werden begann, lebte in Kustenz am See der Dichter und Maler Koloman, von den Literaturkundigen der Stadt der Gotiker genannt. Dieser Koloman bildete, ohne sich weiter dagegen zu wehren, den Spott der Kustenzer, die er seinerseits wieder verlachte ...“
So beginnt Eduard Reinachers komischer Roman „Bohème in Kustenz“ (Georg Müller Verlag, München 1929), der Werken und Wirken des Dichters Rudolf Adrian Dietrich in Konstanz in den Jahren 1919 bis 1921 beleuchtet.
Gela Homburger, Notker Homburger und Bernd Wengert begleiten diesen Koloman lesend und spielend durch Konstanz, werfen einen Blick auf den kulturellen Untergrund der Stadt und singen unbekannte und bekannte Lieder dieser Zeit.
Wir haben sechs Lieder ausgewählt, die in den Jahren 1919 – 1921 in Konstanz entweder auf Schallplatte oder als Notendruck erwerbbar waren und die die Sprechtexte und Spielszenen unseres Bühnenstücks zeittypisch illustrieren. In Konstanz gab es seinerzeit (bei ca. 30.000 Einwohnern) fünf Musikgeschäfte, in denen die aktuellen Lieder in Form von Schallplatten und Notendrucken bestellt und gekauft werden konnten:
Musikhaus Karl Antritter, Kreuzlingerstr. 4
Musikhaus Barth & Rebholz, Hussenstr. 32
Musikhaus Hug & Co, Hussenstr. 20
Musikhaus Sidon Schroff, Kreuzlingerstr. 56
Musikhaus Menzi – Welti, Hüetlinstr. 34
„Hofmeisters Musikalisch-Literarischer Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen“ hieß das Nachschlagewerk für den Musikhandel, in dem zuverlässig Monat für Monat die Neuheiten (und das waren auch 1919 – 1921 unglaublich viele!) nebst Preisen angekündigt wurden.
1. DAS LIED VOM GRÖSSENWAHN (Op. 189)
Musik: Karl Hajós (1889 – 1950) / Text: Fritz Löhner-Beda (1883 – 1942) /
Bearbeitung: Notker Homburger
Liebe Leute hört die neue Weise
Die ich zum Preise
Seelischer Bescheidenheit geschrieben
Die wir doch alle lieben
Die aber jetzt leider außer Kurs gesetzt.
Ein jeder Schubjak
Möchte schon ein großer Schieber sein
Das kleinste Ferkel glaubt
Es ist ein ausgewachs'nes Schwein
Und jeder Niemand wird schon heute hierzuland
Direktor genannt.
Das ist der Grössenwahn
Der hat's uns angetan
Es möcht ein jeder hoch hinaus
Und dann geht ihm die Puste aus
Das ist der Größenwahn
Der hat's uns angetan
Oh legt ihn ab
Sonst sind die Kräfte zu knapp!
Onkel Bollmann ist schon alt an Jahren
Und sehr erfahren.
Trotzdem glaubt er noch an seine Triebe,
Punkto aktive Liebe,
Und preiset laut
Seine siebzehnjähr'ge Braut.
Die Freunde raten ihm
Nicht gar so selbstbewusst zu sein,
Jedoch er sagt:
„Bei mir da steht noch fest die Wacht am Rhein!“
Doch nach der ersten Nacht
Mit seiner jungen Frau
Da merkt er's genau:
Es war nur Grössenwahn
Der ihm das angetan.
Es möcht ein jeder hoch hinaus
Und dann geht ihm die Puste aus.
Das ist der Größenwahn,
Der hat's uns angetan
Oh legt ihn ab
Sonst sind die Kräfte zu knapp!
Ich kenn' einen großen Telepathen
Der mir verraten
Daß er einen kolossalen Schlager
Habe auf seinem Lager
'Ne Sensation am Gebiet der Suggestion
Er steigt wo auf das Dach
So sagt er, mitten in der Stadt
Und oben kitzle er
Solang den Telegraphendraht
Bis der Direktor
In der Hauptanstalt erwacht
Und fürchterlich lacht
Das ist doch Grössenwahn
Der ihm das angetan.
Es möcht ein jeder hoch hinaus
Und dann geht ihm die Puste aus.
Das ist der Größenwahn,
Der hat's uns angetan
Oh legt ihn ab
Sonst sind die Kräfte zu knapp!
Das Lied wird in „Hofmeisters Musikalisch-Literarischem Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen“ im März 1921 aufgeführt („Hajos, Karl: Opus 189: Das Lied vom Grössenwahn: Liebe Leute hört die neue Weise. Foxtrot-Lied für 1 Stimme und Pianoforte, Berlin, Bohème-Verlag, 6 Mark“).
Im September 1921 folgte eine Bearbeitung für Salonorchester.
Im Dezember 1921 ist zu lesen: „Hajos, Karl: Opus 189: Das Lied vom Riesenrad: Das ist das Riesenrad, das sich so langsam draht“. Für Gesang mit Pianoforte 9 Mark / für Salonorchester 10 Mark.
Zur selben Musik (Opus 189) wurde also (wiederum von Beda) ein neuer Text geschrieben. Man kann nur vermuten, daß der ursprüngliche Text der Zensur zum Opfer gefallen ist. Und Anlaß hierfür war gegebenenfalls sicherlich die zweite Strophe bzw. darin das Zitieren der „Wacht am Rhein“.
„Die Wacht am Rhein“ ist zwar schon 1840 entstanden, war aber dann im Krieg 1870/71 mit Abstand das populärste Lied und war mit seiner gegen den „Erzfeind“ Frankreich gerichteten Lyrik auch im ersten Weltkrieg sehr populär:
Es braust ein Ruf wie Donnerhall
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum Deutschen Rhein!
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb Vaterland magst ruhig sein,
Lieb Vaterland magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein! usw....
(Ausführlicheres zur „Wacht am Rhein“ bei: Uli Otto und Eginhard König: Ich hatte einen Kameraden. Militär und Kriege in historisch-politischen Liedern in den Jahren 1740 bis 1914. Conbrio Verlag, Regensburg 1999)
Auch wenn in der unmittelbaren Nachkriegszeit vieles möglich war, spätestens 1921 war die Zensur wieder am Werk. Und nach der von vielen als „nationale Schande“ empfundenen Niederlage im 1. Weltkrieg, die eben nicht mehr fest stehende „Wacht am Rhein“ in einen derart sexualisierten Zusammenhang gestellt zu sehen, war wohl zuviel für die für Zensur zuständigen Herrschaften.
Das Lied hat jedenfalls keine große Verbreitung gefunden und Schallplattenaufnahmen sind nicht bekannt. Es ist so selten, daß es nicht einmal in deutschsprachigen Bibliotheken vorhanden ist.
Gefunden haben wir es bei belgischen Sammlern:
Divine Crappé und Frank Lateur aus Gent in Belgien haben eine sensationelle Notendruck-Sammlung und präsentieren diese im Internet unter www.imagesmusicales.be (absolut empfehlenswert!!!) und waren so freundlich, uns eine Kopie des Liedes zukommen zu lassen. Nochmal herzlichen Dank!
2. SCHIEBERMAXE
Musik: Walter Kollo (1878 – 1940) / Text: Hermann Frey (1878 – 1950) /
Bearbeitung: Notker Homburger
Das Lied wird in „Hofmeisters Musikalisch-Literarischem Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen“ im Januar 1920 gelistet („Kollo, Walter: 'Schiebermax der Nuttenkönig', Gesang für 1 Singstimme mit Pianoforte, Berlin, Kollo-Verlag, 2 Mark“) und im Oktober 1920 in Berlin von Claire Waldoff auf Schallplatte aufgenommen (Schallplatte Grammophon 13807 – am Piano begleitet von Bruno Seidler-Winkler – Rückseite zu „Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht“).
Das Lied spielt sehr schön mit der Mehrdeutigkeit des Begriffs „Schieber“.
In Konstanz hatte „Das Schieben“ in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg Konjunktur. Der Schriftsteller Norbert Jacques (berühmt durch „Dr. Mabuse der Spieler“, Ullstein Verlag, Berlin 1920) kommentierte zur Situation an der Grenze zur Schweiz im von ihm herausgegebenen „Bodenseebuch 1921“:
„August 1919: Die Grenzverhältnisse steigern die Unternehmungslust. Neue Gestalten schwärmen über Konstanz nieder, der Schmuggel von Geld und anderen Dingen, Schiebungen nach und von der Schweiz, wobei dressierte Tiere, unterirdische Kanäle und vor allem gesetzliche Organe benutzt werden. Der Schweizerstumpen wird eine ungemein wichtige Angelegenheit zwischen den Grenzbewohnern. Das Kindermädchen des Schreibers, der in der Schweiz wohnt, verdient monatlich 300 M. mit Stumpen über die Grenze bringen.“
Eine zeittypische Meldung der KONSTANZER ZEITUNG vom 12. Juli 1919 unter der Rubrik „Aus Stadt und Land“ lautete:
„Entdeckte Hamster- und Schieberlager.
Nachdem der Volksrat am Mittwoch bei einer gewissen Frau Dörflinger an der Kreuzlingerstraße ein großes Schmuggellager entdeckt hat, dessen Wert sich auf einige Tausend Mark beziffern soll, ist es ihm gelungen, am Donnerstag in der Hüetlinstraße bei einer dort wohnenden früheren Kellnerin ein großes Stumpenlager zu beschlagnahmen, das anscheinend für auswärtige Schieber zusammengehamstert worden ist. Dem Volksrat scheint noch eine große Auswahl solcher Lager bekannt zu sein. Zu bedauern ist nur, daß die so erfaßten Waren nicht in Konstanz bleiben, sondern nach Karlsruhe oder Berlin wandern.“
3. DAS LILA LIED
Musik: Mischa Spoliansky alias Arno Billing (1898 - 1985) /
Text: Kurt Schwabach (1898 - 1966) / Bearbeitung: Notker Homburger
Der Revue- und Kabarettkomponist Mischa Spoliansky schrieb diese Hymne der Homosexuellen unter dem Pseudonym Arno Billing, gewidmet war es dem Leiter des 1919 gegründeten Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin:
„Dem unermüdlichen Forscher und Freund Herrn Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld zugeeignet“.
„Das lila Lied“ wird in „Hofmeisters Musikalisch-Literarischem Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen“ im Dezember1920 gelistet („Billing, Arnold. Das lila Lied: 'Was will man nur' für eine Singstimme mit Pianoforte. Berlin, Heiki-Verlag, 5 Mark“ und „für Salon-Orchester arrangiert von T. Temelicki, 6 Mark“).
Zeitgenössische Schallplattenaufnahmen mit Text hat es wohl nicht gegeben, lediglich zwei instrumentale Einspielungen und eine mit Refraingesang sind bekannt.
„Anders als die Andern“ hieß übrigens der erste deutsche Kinofilm (Regie: Richard Oswald, Deutschland 1919), der sich mit Homosexualität auseinandergesetzt hat.
Ausführlichere Information bei https://de.wikipedia.org/wiki/Das_lila_Lied
4. WER WIRD DENN WEINEN, WENN MAN AUSEINANDERGEHT
Musik: Hugo Hirsch (1884 - 1961) / Text: Arthur Rebner (1890 - 1949) /
Bearbeitung: Notker Homburger
Das Lied wurde für den musikalischen Schwank „Die Scheidungsreise“ des Autors, Regisseurs und Schauspielers Leo Walter Stein von den Herren Hirsch und Rebner geschaffen und wurde 1920 in Barnowskys Deutschem Künstlertheater in Berlin uraufgeführt.
Claire Waldoff hat es bereits im Oktober 1920 auf Schallplatte aufgenommen (Schallplatte Grammophon 13807 – Rückseite zu „Schiebermaxe“) und sie verwendete im Gegensatz zu späteren Aufnahmen anderer Künstler den Originaltext.
5. DADA. DADAISTISCHER FOXTROT FÜR TROTTEL UND SOLCHE, DIE ES NOCH WERDEN WOLLEN
Musik: „Ober-Dada Hajós“ alias Karl Hajós (1889 – 1950) / Text: „Dada Beda“ alias Beda alias Fritz Löhner (1883 – 1942) / Bearbeitung: Notker Homburger
Jokohama. Dalai Lama. Rama Tama. Jong!
Sternhimmel Knokebaut.
Amtsschimmel Eselshaut – mit Kraut
Botokuden. Blaue Buden. Alte Juden. Gong!
Verträumter See. Der Bauch tut weh.
Es steigt ins Bad das Weltquadrat.
Butterbrot. Ziegelrot. Goldwolke droht.
I – di – ot!
(Refrain)
Dada
O du heiliger Dada
O großmäuliger Dada
Erhöre mein Gebet!
Dada
Angebeteter Dada
Ganz verblödeter Dada Dada Dada.
Gieß uns o Mammutgestirn
Sülze ins Gehirn
Dada
O mephitischer Dada
Paralytischer Dada Dada Dada.
Galipoli. Molly Dolly. Ganz Manoli. Bridge!
Haarnadel Ham an' Eggs
Pinselstrich Farbenklex – und Schmecks
Vaporetto. Cavaletto. Tintoretto. Kitsch!
Gemalter Schrei. Spinat mit Ei.
Ein grüner Punkt. Der Forstadjunkt.
Creosot. Bissel Jod. O Morgenrot.
I – di – ot!
(Refrain)
Soziales. Nationales. Großer Dalles. Bums!
Staatsbund und Bundesstaat
Arist- und Demokrat – Salat
Proletarisch. Deutsch und Arisch. Alles narrisch. Sums!
Gesinnungsmatch. Dem Volk die Petsch.
O Politik. O Republik.
Hüh und Hott. Golem Trot. Schwarzgelbes Brot.
I – di – ot!
(Refrain)
„Hofmeisters Musikalisch-Literarischer Monatsbericht über neue Musikalien, musikalische Schriften und Abbildungen“, März 1921:
„Jokohama. Dalai Lama“ Dadaistischer Foxtrot für 1 Singstimme mit Pianoforte. Wien Bohème Verlag, 3 Mark.“
Und im September 1921: „Dada. Dadaistischer Foxtrot für Orchester. 15 Mark; für Salonorchester bearbeitet von Karl Lubbe. 9 Mark“
Der Berliner Bohème Verlag Karl Brüll brachte diese Parodie auf DADA bereits 1920 als Notendruck auf den Markt, was „Hofmeisters Monatsbericht“ offenbar entgangen war.
„Bemerkenswert an diesem Fundstück ist die Tatsache, dass sich hier zwei prominente österreichische Unterhaltungskünstler einer dadaistischen Maskerade bedienen, dabei zweifellos eine gewisse Dada-Konjunktur nutzen und sogar dem in Berlin und auch, wie angedeutet, in Wien und anderswo recht prominenten Oberdada Baader seinen Titel streitig machen. Ob dieser davon erfahren hat, ist nicht bekannt. Allerdings erschien das Werk nicht in Österreich, sondern in Berlin, Kontakte zur Dada-Bewegung bestanden vermutlich nicht. Der Ober-Dada Hajós wurde später eine musikalische Größe in Hollywood, Dada Beda wurde 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet und 1942 in Auschwitz ermordet.“
(Walter Fähnders: Dada und Dada-Rezeption in Österreich. In: Hugo Ball Almanach, Neue Folge 11. edition text + kritik. München 2020)
Schallplattenaufnahmen mit Text sind nicht bekannt. Das Radiomuseum Hardthausen besitzt eine (recht langweilige!!) Instrumentalversion, eingespielt vom „Orchestra Odeon Milano“ aus dem Jahr 1921 unter dem Titel: „DADA. Foxtrot Orientale“ (Odeon N.301767).
Das sechsseitige Notenheft ist sehr selten und wegen des sehr schönen Titelbildes von Wolfgang Ortmann (Plakatkünstler, Berlin) sehr gesucht. 2015 wurde es bei einer Auktion in Hamburg für € 2400,-- (!) verkauft .
Im KVK (Karlsruher Virtueller Katalog) werden lediglich 3 Exemplare nachgewiesen (Staatsbibliothek in Mainz (2) und National Galery of Art Library in Washington).
Wir verdanken unsere „Arbeitskopie“ Herrn Dr. Tobias Widmaier vom Zentrum für Populäre Kultur und Musik in Freiburg ( www.zpkm.uni-freiburg.de ).
Nochmal herzlichen Dank!
6. IN 50 JAHREN IST ALLES VORBEI
Musik / Text: Otto Reutter (1870 – 1931) / Bearbeitung: Notker Homburger
Das bekannteste Lied unserer kleinen Sammlung stammt von Otto Reutter
alias Friedrich Otto August Pfützenreuter. Der Meister des humoristisch volkstümlichen Couplets hat sein Lied im Oktober 1920 in Berlin für Schallplatte aufgenommen (mit Orchester unter Leitung von Bruno Seidler-Winkler: Polyphon 30130).
„Reutter-Couplets gehören zu den wirklich volkstümlichen Formen im Repertoire der Kleinen Bühne. Sie können ob ihrer handwerklichen Meisterschaft als vorbildlich gelten, und manch Vortrag, der schon vor 50 Jahren Beifall fand, wird auch heute seine Wirkung nicht verfehlen, weil er in der menschlichen Freude an Humor und Spaß und damit tief im Leben wurzelt. Und so ist, bezogen auf seine Couplets, für Otto Reutter auch nach fünfzig Jahren noch nicht 'alles vorbei'. Wenn von der künstlerisch-volkstümlichen Tradition der Kleinen Bühne und ihren Autoren in Deutschland die Rede ist, dann gehören auch Otto Reutter und seine erfrischend komischen, lebensbejahenden Couplets dazu“. (Helga Bemmann (Hrg.): Otto Reutter: Alles wegen de Leut'. Fünfundzwanzig Couplets. Berlin/DDR 1969)
VARIETÉ/KABARETT – KÜNSTLER IN KONSTANZ
JULI 1919 – JUNI 1921
vorwiegend in
BETZOLDS KLEINKUNSTBÜHNE im PASSAGE-CAFÉ
Passage 1
CABARETT CORSO
Emmishoferstr. 2
SACKGARTEN – VARIETÉ – THEATER
Katzgasse 9
darüber hinaus in diversen Gaststätten und auf der Messe auf dem Döbele
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit!)
In der Regel dauerte ein Engagement 14 Tage.
Gespielt wurde täglich, Sonntags gab es zwei Vorstellungen.
Die zwei Konstanzer Tageszeitungen
"Konstanzer Nachrichten" und "Konstanzer Zeitung"
berichteten regelmäßig und bewarben die Vorstellungen mit Anzeigen.
BEN ABDUL(-HASSANA) & SELIMA, „Türkische Fakire in höchster Vollendung“, „indischer Fakir und Zauberkünstler“
MICHEL ADAM, bayrischer Komiker
ADI, „der singende und tanzende Grotesk-Komiker“
ELLY & OSCAR AEGIR, Kunst- und Dauertaucher
BETTY ALBERT, „heitere Lieder zur Laute“
FRED ALLGEIER, Gesangs-Humorist
OSCAR ALTANI, zaubernder Humorist
MARGARETHE ANDERSEN, skandinavische Tanzkünstlerin
JOS. ARMBRUN, Rezitator
ARTUSA, „in seinen Handstandkünsten“
2 AUBERTS, „akrobatische Tanzdarbietungen“
GEORG BAADE, Humorist
HUGO BACHUS, Humorist
BACHUS TRIO, Kunstgesang
FRITZ BACKER, „der komische Doppelmensch“
ANNE BAHN, humoristische Vorträge
JUTTA BARRAL, Liedersängerin
2 BARRAWS, „Kombinationsakt“
„ ? BARRY ? “ / BARI, Zauberkünstler
KARL BARTL, Karrikaturen-Schnellzeichner
GERTH BATHE, „weibliche Humoristin“
4 BENTOS, Schleuderbrett-Akrobaten
POLDI BENTRAN, Humoristin
3 BENZ DE TOMA, akrobatisch – gymnastischer Akt
M. & G. BENZBERGER, süddeutsches Gesangs- und Tanzduett
EDITH BERANY, Verwandlungstänzerin
HARRY BERGER,
L. & M. BERNARDI, „das reizende Tanzduett“
2 BERNOS, „die brillanten Künstler am Billard“
BERTA BERTÉ, „Operetten-Sängerin vom Theater des Westens Berlin“
HELENE BIANCHI, Vortragskünstlerin
LIA BILL, stimmliche Vortragskünstlerin
BILL und PARTNERIN, komische Sprech-Fangkünstler
HEDDA BOGAR (BOYER ?), „das drollige Zimmermädel“
ROMANA BORNADI-BÖSSL, „der weibliche Bariton“
BOSETTI SYLVIA, Zigeunerlieder
2 BOSTON, „in ihrem Springakt“
ELLEN & ROBERT BRANDES, „mit ihren dressierten Hunden“
WILLI BRETTSCHNEIDER, „ist auch da“
BRETTSCHNEIDER – DUO, „das brillante Gesangsduett“
ALFONS BRODERS, Schnellmal-Akt
WALDEMAR BRODERS, Universalartist
BRODERS & BRODERS, „die beiden Excentriker“
BRUCKS & BRUCKS, seriös komische Radfahrer
BRUNHILDE & SIEGFRIED, Riesenehepaar
LIESL BÜRENAU, Operettensängerin
LUTZ BÜRENAU, Konzertsänger
LUTZ & LIESL BÜRENAU, Gesangs- und Tanz – Duett
MARTHA BUSCH, moderne Vortragskünstlerin
BUSCH & ELFRIEDE, komischer Melange-Akt
WILLY BUSSON, „in seiner Szene 'Parodie eines Varieté-Programms“
MILLI CAPPEL JR., „in: 'Großmütterchens Roman'“
CARMEN, Nationaltänze
GRETEL CARLO, jugendliche Sängerin
MIA CARLO, Wiener Liedersängerin
CARLO – DUETT, Jodel – Duo
CHARLOTTE CARMEN, Liedersängerin
CLAIRE CARMEN, Operettensängerin
MAX CARO, Humorist, Komiker und Typendarsteller
PAUL CARRO, „mit seinen tanzenden und sprechenden Figuren“, Bauchredner
CHARTY & ROSE, komischer Jongleurakt
CHRISTA CHRISTENSEN,
Vortragskünstlerin, „die bekannte nordische Filmschauspielerin“
CLAIRE UND SEPPEL, Spiel-Duett (siehe LOBERS)
2 CLASSONS, Balance-Akt
THEO CORNELLY, Gesangshumorist
CORNELLY – DUETT, Kunst – Humor – Stimmung
P. COTTA, „der lustige Lehmpatzer“
DAHLMEIER, Parterre-Akrobat
ANIE DARIUS, jugendliche Vortragssoubrette
ELAN-DUO DAVIS & HENNINGS, Excentric-Tanzduo Mondain
ANITA DEGEN, „Münchner Bohème-Type“
JUL DE LEMOS, „der bekannte Sänger zur Laute“
HERTHA DELLIN, Verwandlungs-Tänzerin
BERTA DEL MARAH, Operettensängerin
DONNER & DORIA, „komische Exzentric-Akrobaten und Komödianten“
3 DORETTYS, „Kraftleistungen, Muskelspiele in höchster Vollendung“
EDWI DORGÉE (oder: DORGIE), weiblicher Baritonsängerin
ELFI DORGÉE (oder: DORGIE), Wiener Vortragskünstlerin
GESCHWISTER DORGÉE (oder: DORGIE), Tanz- und Gesangsduett
HEINZ DRACHSEL, „Baritonsängerin und Schweizer Jodler“
LISI DRACHSEL, Scherzlieder
MELANIE ECKHOFF, Vortragsmeisterin
FRED EDLAWI, Blitzverwandlungsschauspieler
NIKKA EGGMEIER, „das bekannte Unikum“, „der Urkomische“
TRUDE EGNAL, Tänzerin
HANS EHNLE, „neue Vorträge“
HEINZ EHNLE, Sprechkomiker
ELLY & JOHN, „in ihrer komischen Szene: 'Im Maleratelier'“
ELMER – SYLT, „die Unvergleichliche“
2 ELRADOS, seriös-komische Turner
EMMY, Reifenschlupf-Akt
KURT ENGEL, Humorist
HEDWIG ERDMANN, Soubrette
JOE ERIKS, Musikalimitator
2 ERNEST, „mit ihren fliegenden Hüten“
TRIO ERNON, „2 Damen, 1 Herr (Tanztrio)“
3 EVANS, „Motorradrennen auf der vertikalen Bühnenradrennbahn“
EMMY FALKE, „in ihrer musikalischen Gesangs-Scene“
JOHN FECHNER, Kapellmeister
OLGA & ELMA FERNANDEZ, „Tanzgastspiel, die schönen Spanierinnen“
KANNUF FERNANDO, komischer Musikal-Fantast
HUGO FIALA, bayrischer Komiker
VIOLA FICHTENAU, Wiener Operetten- und Liedersängerin
VARIÈTÈ-TRUPPE „FIDELIO“
2 FIGINIS, „die vornehmen Phlegmatiker“
KARL FISCHER, Komiker und Kunstpfeifer
WILMA FISCHER – MALTEN, Wiener Stimmungssängerin
„FIX“, Detektiv und Gedankenleser
ELSE FLESAR, Stimmungs-Soubrette
FLIERADO – DUO, Sketch-Darsteller
LORETTO FLIERARDO, Komiker
ANITA FLIERL, Vortragskünstlerin
LONA FLORENZ, Gesangsvorträge
SOPHIE FRANKEN, Sängerin
MARGA FREYWALD, Vortragskünstlerin
GERD FRIEDMANN, Cabarettist und Tänzer
FRIEDMANN & PARTNERIN, „mondaine Tänze“
ASTA FÜRSTENBERG, Vortragskünstlerin, moderne Sprecherin
GESCHWISTER GEBHARD, Obersteyrisches Gesangs- und Tanzduett
HANS GERBECK, Chansonnier, Spielleiter des Münchner Künstler-Ringes
HANS GERBERT,
HANS GERHARDT,
HANS GIRARDET, sächsischer Humorist
ELSE GLANDER, Stimmungssoubrette
ELSITA GLOGER, Liedersängerin
ANITA GONERO, Sängerin, Opernsängerin
GERDA & ERIKA GRAF,
„die Berliner Theater Kinder (Gesangs- und Tanzduett)“
MAX GRIEBEL, original sächsischer Komiker
GUSTELLI, Balance – Akt
H. GUTWALD, „Ein Gentleman, der alle Hände voll zu tun hat“, Jongleur
GESCHWISTER HACKMANN,
„Die lustigen kleinen Zwerg=Liliputaner-Duettisten“
HANNI HANITTA, National- und Fantasietänze
MARIE HARALD, moderne Brettl-Lieder
FRED HARIG, Tanzkomiker
HARTLE & ELTRA, gymnastischer Akt
HASELNUSS, Grotesk-Komiker
HASSANA – DUETT, Spiel – Duett
EMIL HAUPT, WienerGesangshumorist
MIE HELBACH (oder HALBACH), Vortragskünstlerin
HELBACH & GERBECK, Gesangs- und Spiel – Duett
CURT WALTER HENDGEN, „Grotesk-Humorist, Sprecher“, „Chansonier uns Stimmungssänger“
KONZERTDUO HENTSCHLER
HANS HERBECK, Chansonnier, Conferencier
KÄTHE HEYDT, „die tanzende Puppe“
FREDY HILMAR, Damenimitator
RUDOLF HIRSCHBERG – JURA, Vortragskünstler, Stehgreifdichter
FRITZI HOFER,
RUTH HOGENDORP, Münchner Kammertänzerin
ROLPH HOLBEIN, „der futuristische Maler“
LUZIE HOLL, Elastic-akrobatische Darbietungen
PAULA HOLL, Wiener Soubrette
INGE HOLTEN, „in ihren eigenen Tänzen“
2 HOTHANIS, Radfahrakt
JOHN HUDSON, „der Ausbrecherkönig“
LIA & MARA INAUDY, National-Tänze
KÜNSTLERKAPELLE JAKOBY
ELFI JUA, Gelenk – Phänomen
KURT JURISCH, Grotesk-Komiker
CLARISSA KAHLENBERG, Humoristin am Flügel
OBERBAYERISCHES KÜNSTLERORCHESTER KAMBERGER
ARTUR KAMMHOF, Kostümsänger
HEDY KARAU, Charaktertänzerin
KARRERA, Parodist und Verwandlungskünstler
GUSTI und KARL KAUFMANN, „Nokoko-Ausstattung Musik-Akt“
WALDEMAR KEITEL, Conferenzier und
„Humorist in seinen neuesten Lachschlagern“
EDMUND KEMPINSKI,
„Lebende naturalistische Skulpturen eigener Entwürfe“
DIE KLEINE ELSE, jüngste Soubrette
ANNY KOCH, Münchner Original-Humoristin
MAX KOCH, Kapellmeister (KOCHS KÜNSTLER ORCHESTER)
KONRADI-LEITNER, Meister-Detektiv
KÜNSTLERTRUPPE „KONSTANZIA“,
„Solo, Duette, Zauberkünstler, Komiker, Gedächtniskünstler“
ALIDA (ALAIDA) KOREISCHA, Tänzerin
A. KRETON, Hundedressur-Akt
HEINZ KREUTZER, lyrischer Tenor
LA FAYETTE, „in ihren künstlerischen Lichtvisionen“
ERIK LASZKER, Schauspieler
HANS KRAMER, Ansager und Sänger
KREUTZER – LINDNER, Kunstgesangsduett
GEBRÜDER KÜHN, Akrobatischer Akt
ELLEN KÜHNE, Opern- und Liedersängerin
HERMANN KUNZ, Gesangshumorist
LAMENT & LAMOTTE, Tanzduo
MAX LAMPL, Bayrischer Bauernkomiker
FRED LANGE, bunter Komiker
LANGE & LORETT, Gesangsduettisten
LENI LANSEN, Vortragssoubrette
HANA LARSEN, stimmliche Vortragskünstlerin
SOFIE LEHMANN, moderne Soubrette
LENE & WALLY, Obersteyrisches Gesangs- und Tanz – Duett
s' LENELI, Wiener Scherzliedsängerin
LEROUX, „mit seinen radfahrenden Affen“
2 LIENHARTS, „Reifenspiele“
GENDA LILIENBURG, mondäne Gedichte
MARY LINDNER, Liedersängerin
LIA LIONE, „die kleinste Tänzerin“
LITTLE BILL, „der urkomische Imitator“
CLAIRE LOBERS, Stimmungs-Kanone, Verwandlungstänzerin
SEPPEL LOBERS, „das Unikum“
LOBERSIANA – DUO, Spielduettisten
DIE ORIGINAL LOBERSIANA SÄNGER, humoristisches Herren-Quartett
LORETTE ? ? ?, „Mann oder Weib?“
LOSSELY – DUO, Gesang und Tanz
LOTTE & CARLO, Moderne Tänze
2 LOYERS, Parterre-Akrobaten
LUCERFA, „Das Weib mit den Feenhänden, mysteriöse Wunder weiblicher Geschicklichkeit“
LUDWIG, Komiker
LENNY LY, Liedersängerin
SENT M'AHESA, Tänzerin
ANGELA MALWIDA, Lieder zur Laute
RICHARD MANZ, „Verfasser von Einsiedler“
2 MARGOS, Akrobatischer Akt
MIRZ'L MARIAN, Stimmungssoubrette
FRED MARION, Detektiv und Gedankenleser
MARTA MARTELLA, Vortrags-Soubrette
MARTINO und PARTNERIN, „in seinem hochkom. Exzentric-Akt“
FRANZ MARX, Humorist
CHARLY MASCH, Humorist und Blitzdichter
KARL (CARL) MATTNER-WERNER, Humorist und Ansager
MATTNER – RIEMANN, Gesangs – Duett
KARL MAXSTATT, „Deutschlands bester Humorist und Coupletautor“
KÜNSTLER-SCHRAMMELTRIO MAXSTATT – SCHWEIZER
MAY & MAY, Equilibristen
MISHA MEINGAST, Vortragskünstlerin
MARTA MELLINI, Scherzliedersängerin
MARGARETE MERKEL (MERKL), Operettensängerin
SCHWESTERN METELLA, „Spitzentänzerinnen“
FULLY MIKOSCH, Zigeuner-Cymbalistin
WALLY MIRANDA, moderne Soubrette
HEINZ MÖLLER, Humorist und Dramaturg
MÖLLER & MELLINI, Burlesken – Duett
ANY MOOS, Walzer- und Liedersängerin
2 MORANDIS, „das lebende Handgepäck“
MORELLO, „der urkomische Jongleur“
DIE MÜNCHNER GSCHEERTEN GUSTL & WASTL, Original-Bauern-Duett
MÜNCHNER KÜNSTLER-RING (Dir. HERMANN WAGNER)
MÜNCHNER SÄNGER-, TÄNZER- und POSEN-ENSEMBLE
(Kapellmeister: KAPEL)
FRED NAUMANN, Humorist
NAUMANN – STEIN, moderne Singspiele
JOSEF (JOE) (JUB) NESCHEN,
Conferenzier und Humorist, „bester Kölner Humorist“
NESTOW – DUO, Operetten – Duett
ERNST NEUBACH-NEUHOFF, Humorist
HANS NEUMANN, Soloschauspieler
LILLY NORTH, Vortrags-Soubrette
OBERBAYERISCHES POSSEN – ENSEMBLE
ORIGINAL WIENER SCHRAMMELTRIO
LOLA ORLA, Stimmungssoubrette
HEDY ORLITT, Verwandlungstänzerin
MICHAEL ORLOFF, 1. Solotänzer der grossrussischen Tänzergesellschaft
2 PANDAROS, Olympische Kraftspiele
TENSI PARKINS und PARTNER, „komisch, seriöser Drahtseilakt“
FRITZ PATSCHKY, Stimmungssänger
PAULCHEN, „das sächsische Unikum“
JOSEF PEPPI, Salon-Plauderer
PETERSEN & PETRY, Radfahr-Akt
ELSA PLESAR, Vortragskünstlerin
HEINRICH PRASCH, Bayerischer Charakter-Komiker
„PROBA“, Zahnkraftakt
HANSI PUTZE, Vortragssoubrette
ANDREE RAJEWSKA, Sprecherin
HANS RAMSEYER, Rezitator und Redner
HANS RAMSEYER jun., Pianist
HELLA RAMSEYER, Vortrags-Soubrette
MAX RAMSEYER, Humorist
CHRISTA RAMSEYER-DRAGENSTEIN, Vortragskünstlerin
GERDA RANDOLF, Tanzkünste, „Tänzerin vom Stuttgarter Hoftheater“
ERICH RAWITZ – RIWATZ,
„der geistreichePionier und Interpret des Deutschtums im Ausland“
RAY & REINER, die komischen Akrobaten
2 REDAMS GLADIATOREN DES II. JAHRHUNDERTS, „in ihren Kraftproduktionen
und plastischen Original Schöpfung Plastik-Darstellungen“
POLDI REIMANN, Wiener Stimmungssoubrette
ANNA REINER, „der beste weibliche Komiker“, Original-Lachschlager
GEORGI REINHARD, Konzertkunstpfeifer
KLÄRE REINHARDT, Vortragskünstlerin
REMARC & RILLEY,
„in ihrer pantomimischen Szene 'Eine unheimliche Nacht'“
GUSTAV REMOND, Pistonvirtuose
MELLY RESCH, Wiener Soubrette
RESOR, „in ihren mysteriösen Darbietungen“
HERMANN REUTER, Humorist und Blitzdichter
REVAS, Kraftexperimente
THE RICES, „original-komisch-musikalische Extravaganzen“
ELLY RIEMANN, Vortragskünstlerin
LIA RIOLA, „die kleine Zigeunerin“, Vortragskünstlerin
ROBERTS, künstlerisches Marionettentheater
KÜNSTLERORCHESTER ROBITSCHEK
LONI ROLF, „die lustige Stimmungs-Soubrette“
RUDI ROLF, Humorist und Conferencier
RUDI ROLF & TRUDE EGNAL, moderne Tänze
FANNY ROMA, Vortragskünstlerin
ELLI ROMAINE, Kostüm-Soubrette
FRED ROMAN, „in seinen Darbietungen der Wachsuggestion und Massensuggestion – erstmals hier gezeigt! – Neu! Lehrreich!“
DON ROMANOS, Zaubereien
TILLY ROME, Sprecherin und Vortragskünstlerin
ROMÈ, Conferenciere und Sprecherin
ROSITTA, Jongleuse
GESCHWISTER ROSSI,
„prolongiert, Gesangs- und Spielduett mit neuen Vorträgen“
SCHWESTERN ROSSI, Damen-Gesangs-Terzett
ROSZIKA, Ungarische Zigeunerweisen
ILBERT ROTH, Wiener Stimmungssänger
RUBIN, Zauberer
WILLY RUCKDESCHEL, Humorist
GEORG RÜCKERT, „mit neuen Vorträgen“, Humorist
EMY RÜHLE, Schweizer Jodlerin, Bern
FAMILIE RYDNER, akrobatischer Akt
HEINRICH SACHER, „der bestbekannte süddeutsche Humorist“
QUÄL SALERN, Manipulator – Zauberer, Silhouettenkünstler
LORE SALTEN, „mondaine Sprecherin“
SANDOR, Handschattenspiele
2 SAXONS, „die Wunder der Kraft“
EDGAR SCHAEFFER, Original Sächsischer Komiker
ILSE SCHAEFER, Scherzliedsängerin
GESCHWISTER SCHAEFFER, Operetten- und Tanz-Verwandlungs – Duett
D'SCHAMBACHTALER, „erstklassige Zithervorträge“
KARL SCHERBER, „der berühmte Universalkünstler“
AUGUST SCHICHTEL, Original Fantoches Theater
DR. HANS SCHILCHER, Chansonnier und Vortragskünstler
JOSI SCHIMA, Japanischer Universal-Künstler
ANITA SCHIRA, Konzert- und Liedersängerin
GUSTL SCHNEIDER,
„der weltbekannte Imitator“, „der elegante Damenimitator“
SCHOEB – TRIO, Damen-Kunstgesangsterzett
WILLY SCHÖNBEIN,
„der bekannte Cabarett-Schriftsteller mit seinem eigenen Repertoire“
MÜNCHNER SÄNGER-, TÄNZER-, JODLER- und KOMÖDIEN-TRUPPE FRANZL SCHÖPF, 2 Damen und 3 Herren
FRANZL SCHÖPF & FRIEDL TREMEL, Jodler-Duo
DORA SCHOMBURG, Verwandlungstänzerin
PEPPERL SCHWEIGER, „die temperamentvolle Soubrette“
GEBRÜDER SCHWEIZER, Zithervirtuosen
AGATHE SCHWERIN, Gesangs- und Tanz-Soubrette
ANITA SCHYRA, Konzertsängerin
2 SENHORS, „equilibristischer Akt“
MARTA SERANO, Stimmungs-Soubrette
„ ? SEVERO ? “ , Tanz
OTTO SIBER (SIEBER), „Schwäbischer Humorist mit seinen Lachschlagern“,
„Humorist, Rezitator, Charakterdarsteller und Groteskkomiker“
KLARA SIDNEY, Charaktertänze
JÄRY SIEGEL, Ansager und Rezitator
SIEGEL – ERDMANN – DUETT, Original-Sketsche
LOA SOLITTA, Violinistin, künstlerisch-musikalischer Akt
ROSL STADEMANN,
LISA STAEDING,
MIZZI STAKOSCH, Orientalische Tänze
4 STANDAROZ, Instrumental-Künstler
ROBERT STAR, „mit seinem lustigen Kleeblatt“
GRAF STARGARD (STARGAD), Hof-, Kammer- und Straßensänger
CLÄRE STEIN, Operettensängerin
POLI (POULI) STENHUSEN,
Equilibrist, Handspringer, Original Hand- und Fuß-Stepptänzer
STERNA – DIE RÄTSELHAFTE DAME, Türkische Hellseherin
H. STIEGLER-NORDEN, „in seiner Pierrot-Nummer“
HANNES STÖCKER, Opernsänger
ERNST STOLL, „der brillante Komiker“, Stimmungsmacher, Ansager
“ ? STORSBERG ? ” , ???
H. STRAUB, Billard-Künstler
SULEIKA, Indische Schleier- und Feuer-Tänzerin
SELIMA SULEIKA, Türkische Tänze
CARLA SYDOW, klassische Tänze
SISSI SYRA, stimmliche Vortragskünstlerin
TAKAHASHI, „original Japan. Fußantipode“
KAPELLMEISTER TANNENBERGER, Cabarettorchester
AUGUST THEISS, Zaubereien
LIANA THELEN, „die fesche Vortragskünstlerin“
DIE 3 THOMAS, Sport – Flirt – Humor
„TOGO-NEGER JOHN“, „er macht uns mit Sitten und Gebräuchen seiner Heimat bekannt, frißt Feuer und zertritt mit nackten Sohlen Glasscherben“
TOKIDO, Papier- und Flaggenmanipulator
MARILLA TOOSELLY oder TOSELLY, moderne Sprecherin
MADELAINE TOSCA FLORA, Medium
HEINZ TRACHSEL, Jodlerlieder
LISI TRACHSEL, Conference
TRELLA – COMP., Equilibristen, Sensations-Radakt
HEINZ TROLLE, moderner Humorist
VERA TROLLE, Operettensängerin
VERA & HEINZ TROLLE, Gesangs- und Tanz – Duett
2 TUIWAYS, „die hochkomischen“
ARTHUR TURKE oder ARTUR TÜRKE, Sächsischer Humorist
NORMA URBAN, Charaktersängerin
4 URBANIS, „der hervorragendste akrobatisch-gymnast. Akt der Gegenwart“
ALFRED USERINI, „renommiertes Zaubertheater“
IRMA VALESKA, Soubrette
JOSEPHA VAN GOES, Tänzerin auf dem Drahtseil
ANITA VIOLANTY, „mimische Tänze“
HERMANN WAGNER, „Interpret von Thoma, Rosegger“
(= Direktor des Münchner Künstler-Rings)
BARONIN VON WALDEN, Cabaret-Diva
ALFRED WALDE, Musikal-Virtuose
ROLF WALDERS, Sänger zur Laute, Charakter-Komiker
MARY WALLNER, Vortragskünstlerin
ELLEN WANDA, „in ihren eigenen Tanzschöpfungen“
BETTY WARLITZ, die Frau mit der Männerstimme
ERNST WARLITZ,
„der Unerreichte, buntes Allerlei mit und aus dem Publikum“
INGE WARLITZ, „Alter 3 ½ Jahre, jüngste humoristische Sprecherin der Welt,
tritt pünktlich 8.30 auf!“
HANS WALTER, Musik-Fantast
WILLY WALTERO, Gelenk-Phänomen
ALFRED WEIDE, Kapellmeister
FRANZ WEIFFENBACHS MARIONETTEN-THEATER
KURT WERNER, Baßbuffo vom Stuttgarter Hoftheater
KURT WERNER, Vortragskünstler – Rezitator
WILLY WERNER, Opernsänger
HARRY WHYSTLER, Kunstpfeifer
KARL WIEDAU, Bayerischer Bauernkomiker
BIANKA WIEGAND, Vortragskünstlerin
WIEN – MÜNCHEN – DUO, Spielduettisten
WIENER WALDKINDER, Steyer. Lieder- und Jodel-Duett
HERTHA WILDAU, Stimmungs-Soubrette
HELLE WILDEN, „in ihrem Tanzsketch 'Lausbubenstreiche'“
WILLY WILLMANNS, „der lebende Ambos“, „der Mann mit der eisernen Faust“, „konkurrenzloser Kraft- und Entfesselungsakt“
GEBR. WILLUHN, „die hochkom. Trapezequilibristen“
ELSE WÖRNER, telepathische Experimente
RENA WÖRZ (WÖRS), Klassische Tänze
WORCOTERS, akrobatisch equilibristischer Akt
CABARETTORCHESTER DR. BENNO WÜSTNER
GEBRÜDER ZASCHKA, „die urkomischen Lumpenmaler“
CARLO ZEISER, Tänzer und Direktor (siehe LOTTE & CARLO)
(Mit herzlichem Dank an die Damen und Herren des Konstanzer Stadtarchivs!)
VARIETÉ/KABARETT IN KONSTANZ 1919 - 1921
IM SPIEGEL DER ÖRTLICHEN PRESSE
(AUSWAHL)
KONSTANZER ZEITUNG, 5. Juli 1919
AUS STADT UND LAND
Kaffee-Passage
Das Juliprogramm weist wieder einige recht zugkräftige Nummern auf. Die Konzertsängerin Anita Schyra singt mit reichen Stimmitteln und Technik recht gut. Mirzl Marian ist eine temperamentvolle Stimmungssoubrette. Auch die Walzer- und Liedersängerin Any Moos gibt sich Mühe und der bekannte urkomische Nika Eggmaier übt immer noch seine Anziehungskraft aus. Den Glanzpunkt des Abends bilden jeweils die türkischen Fakire Ben Abdul und Selima. Die 14 jährige Suleika mit ihren indischen Schleier- und Feuertänzen vollendet den Reigen der abwechslungsreichen Spielfolge. Ein Besuch ist zu empfehlen.
KONSTANZER ZEITUNG, 11. August 1919
AUS STADT UND LAND
Cabarett Corso.
Das Cabarett Corso hat wieder ein ganz gutes Programm, das immer noch auf gediegenen Ton gestimmt ist. An erster Stelle ist da ein humoristischer Sänger, Patschky, zu nennen, der mit seinem Vortrag „Braucht an Bauer an Huat?“ stürmischen Beifall auslöst. Unter den anderen Kräften sind noch zu erwähnen die Sprecherin M. Toselly, Lilly North, die Vortragskünstlerin Mie Helbach und der Sänger Gerbeck. Die Vorträge, in Verbindung mit dem stimmungsvollen Raum, gewährleisten einen gemütlichen Abend.
KONSTANZER ZEITUNG, 13. September 1919
AUS STADT UND LAND
m. Kaffee Passage.
Das September Programm von Betzolds Kleinkunstbühne weist wieder einige gute Nummern auf, von denen in erster Linie der Solo-Schauspieler Hans Neumann genannt sein darf. Seine Rezitationen zeitgemäßer Dichtungen sind anerkennenswerte Leistungen und seine komischen Vorträge stehen in gleicher Höhe. Der Manipulator, Zauber- und Silhouettenkünstler Quäl Salern versteht die Besucher in fortwährendes Staunen zu versetzen. Auch die übrigen Mitglieder, so Klara Sidney mit ihren Charaktertänzen, die Stimmungssoubrette Lola Orla und nicht zuletzt der Kabarett-schriftsteller Willy Schönbein stellen sich würdig ins Ganze, sodaß der jeweilige große Beifall nicht unverdient ist.
KONSTANZER ZEITUNG, 22. September 1919
AUS STADT UND LAND
Kabarett Korso.
Das Septemberprogramm kann als gut bezeichnet werden. Neben der Tänzerin Berta Randolf vom Stuttgarter Hoftheater finden Kurt Werner als Sänger, Asta Fürstenberg, die zugleich als Sprecherin fungiert, mit ihren Vorträgen lebhaften Anklang. Der bekannte sächsische Komiker Artut Türke versetzt die Anwesenden mit seinen ansprechenden Vorträgen in beste Stimmung. Mary Wallner ist eine temperamentvolle Vortragskünstlerin und bietet gute Abwechslung. Die Hauskapelle unter Kapellmeister Kochs vorzüglicher Leitung füllt die Zwischenpausen des sehenswerten Programms bestens aus. Anschließend an das Kabarett findet jeweils Trokadero statt.
KONSTANZER ZEITUNG, 25. September 1919
AUS STADT UND LAND
Von der Konstanzer Messe.
Zu den sehenswertesten Darbietungen auf dem Döbele kann die Schaustellung gezählt werden, in der neben dem Medium Madelaine Tosca Flora das Riesenehepaar Brunhilde und Siegfried auftreten. Brunhilde hat eine Größe von etwa 2 Metern und ein Gewicht von 280 Pfund, während ihr Ehemann Siegfried 2,41 Meter groß ist, aber „nur“ 260 Pfund wiegt. Vor dem Kriege hatte er einen Zentner mehr. Brunhilde ist Berlinerin und 22 Jahre alt, Siegfried stammt aus Düsseldorf und hat 28 Lebensjahre hinter sich. In der anderen Abteilung der Schau tritt die Gedankenleserin Madelaine auf, die nach dem bekannten Muster der Fragestellung, allerdings mit erstaunlicher Schnelligkeit und verblüffender Sicherheit Zahlen von Würfeln, Vornamen, Alter und Beruf von Anwesenden errät. Die Vorführungen vervollständigt der Togo-Neger John, den wir vom Zirkus Henny noch zu kennen glauben. Er macht uns mit Sitten und Gebräuchen seiner Heimat bekannt, „frißt“ Feuer und zertritt mit nackten Sohlen Glasscherben. Der Besuch empfiehlt sich.
KONSTANZER NACHRICHTEN #123, 4. Mai 1920
THEATER UND KONZERT
D. Die Ankündigung eines Tanzabends von Sent M'ahesa hätte genügen sollen, das Theater am Sonntag abend bis auf den letzten Platz zu füllen. Doch dem war nicht so. Das Haus zeigte ziemlich große Lücken, wohl zurückzuführen auf die verschiedenen sonstigen Veranstaltungen und auch auf die Messe. Ueberhaupt ist der Sonntag der wenigst geeignete Tag für derartige künstlerische Veranstaltungen. Die Tänze der Sent M'ahesa, der „Tochter des Löwen“ sind von fesselndem, eigenartigen Reiz und verraten starkes, künstlerisches Empfinden und Können der Darstellerin. Sie tanzt den alten Orient in überfeinerter europäischer Kultur und hervorragendstem Geschmack, sowohl in Kostüm, wie auch in der Beherrschung des ganzen Körpers. Feierlich-ernst, wie aus Erstarrung erwachend, beginnt in dem alt-ägyptischen Tanz „Mangöttin“ der Körper sich zu bewegen, die Flügel werden ausgebreitet und es beginnt ein Tanz, wie er in den Tempeln der Ägypter heimisch gewesen sein mag. Man fühlt orientalische Mystik und Götterkult sich näher gebracht. In ähnlichen Bahnen wandelt der Tanz „Siamesische Gottheit“. Hier ist der Körper fließende Bewegung und gebrochene Linie. Sprühendes Leben und orientalische Sinnlichkeit springt auf in „Belsazars Gastmahl“ und „Beduinentanz“. Die Tanzschöpfungen unter dem Namen „Arabesken“ zeigen die Künstlerin als grünen und weißen Pfau. Der Tanz „weißer Pfau“ ist eine wundervolle Leistung. Ein Rhythmus und eine körperliche Linienführung, die entzückt. Das Pfauenrad erhöht wohl den Reiz, stört aber mitunter den Fluß der Linien. Beeinträchtigt wurden die wertvollen Tanzleistungen durch die minderwärtige Spielweise des kleinen Orchesters. Es klappte nicht. Feierliche Tänze nahm das Orchester rasch und temperamentvolle mit störender Langsamkeit. Tänze, wie die vorgeführten, erfordern gerade vom Musiker ein Eingehen auf die eigenartigen Weisen und genaueste Interpretation. Auch der Bediener des Scheinwerfers hätte sich mehr Mühe geben dürfen. Auch das Publikum ließ es an Wärme des Beifalls der Künstlerin gegenüber fehlen.
KONSTANZER ZEITUNG #126, 18. Mai 1920
AUS STADT UND LAND
Cabarett Corso. Das Maiprogramm im Cabarett Corso ist wieder sehr reichhaltig und abwechslungsreich. Die bekannte nordische Filmschauspielerin Christa Christensen trägt einige gutgewählte Stücke in gediegenster Technik vor. An ihrer Sprachbehandlung und ihrer Gestaltung des Vortrags ließe sich für manche Künstler etwas lernen. Ueberdies bietet sie Gelegenheit, eine Vertreterin des interessanten Typs der nordischen Filmdiva kennen zu lernen. Eine gutgewachsene, bewegliche Tänzerin ist Hedy Orlitt. Lutz und Liesel Bürenau singen ernste und heitere Sachen und tanzen einen Biedermeiersketch, Kurt Hendgen weiß durch einige grotesk-humoristische Stücke die Heiterkeit des Publikums zu wecken. Besonderer Erwähnung wert ist noch das gute, kleine Hausorchester, das viel dazu beiträgt, Stimmung zu machen.
KONSTANZER ZEITUNG #133, 26. Mai 1920
AUS STADT UND LAND
Der Zirkus Holzmüller, dessen Vorstellungen bei vollbesetztem Hause Anklang und Beachtung finden, hatte am gestrigen Vorabend seines Hierseins, um in gutem Zirkusdeutsch zu reden, seine Attraktion. Um die Vorführungen im Löwenkäfig noch etwas nervenkitzelnder zu machen, hatte man sich die gegenwärtig im Cabarett Corso allabendlich mit großem Erfolg auftretende nordische Filmdiva Christa Christensen verschrieben, die nach der Ankündigung mit dem Tierbändiger Schmitz drei Minuten im Käfig bei einer Flasche Wein zu verbringen hatte. Mochte die Diva auch leichten Herzens in den Käfig gegangen sein, als aber der Berberlöwe in Abwesenheit des Bändigers ungestüm im Käfig herumlief, wird ihr das Gruseln doch wohl etwas gekommen sein, trotzdem Herr Fischer, der wohl auch mit den Tieren etwas näher bekannt ist, den Löwen beobachtete. Aber auch dieses kleine Abenteuer ging wie so viele vorüber und das Publikum hatte seine Sensation.
KONSTANZER ZEITUNG #135, 28. Mai 1920
AUS STADT UND LAND
Im Cabarett Corso haben die Vortragenden ihr Repertoire ergänzt und teilweise geändert. Als Sprecher fungiert nun C.W. Hendgen, der mit seinem Temperament und Humor Leben und Stimmung bringt. Weiterhin großen Anklang findet auch die „Bezwingerin der Berberlöwen“ Christa Christensen. Die übrigen Mitwirkenden und auch die Beiträge des Hausorchesters fügensich in den gediegenen Rahmen des abwechslungsreichen und unterhaltenden Programms gut ein, das einen Besuch lohnt.
KONSTANZER ZEITUNG #139, 1. Juni 1920
VEREINS- UND VERGNÜGUNGS-ANZEIGER
Das Cabarett Corso eröffnet heute abend 8 Uhr seine Sommerspielzeit. Erstklassige Großstadt-Cabarett-Künstler bringt uns das Juni-Programm. Ganz besonders hervorzuheben ist der Spielleiter des Münchner Künstler-Rings, Herr Hans Herbeck, sder elegante Chansonier und meister-Conferenzier in selbsverfaßtem Repertoire. Außerdem Frl. Vera Trolle, Operettensängerin, Frl. Jutta Barral, Liedersängerin, Heinz Trolle, moderner Humorist, Lia Riola (die kleine Zigeunerin), Vera und Heinz Trolle, Gesang- und Tanz-Duett.
KONSTANZER ZEITUNG #152, 15.Juni, 1920
AUS STADT UND LAND
Kabarett Korso. Der gegenwärtige Spielplan im Kabarett Korso ist besonders interessant und unterhaltend. Jede Nummer ist diesmal gut und findet starken Beifall. Der hier von früherem Auftreten her noch bestens bekannte Sänger und Rezitator Hans Gerbeck bringt mit Witz und Humor Stimmung unter das Publikum. Seine Vorträge sind wirkungsvoll und trotzdem dezent; es tritt dazu, daß er fast nur selbstverfßtes vorträgt. Vera Trolle ist eine fesche Wienerin, die mit guter Stimme, Grazie und Temperament Operettenlieder zum Vortrag bring und flott tanzt. Ein Stück gemüt- und geistvollen Wienertums in seiner Liebenswürdigkeit ist in ihr und ihren Darbietungen verkörpert. Zusammen mit dem stimmbegabten Heinz Trolle gab sie noch einigeGesangs- und Tanzduette aus bekannten Operetten, die lebhaften Beifall fanden. Lia Riola als temperamentvolle Vortragskünstlerin und eine stimmlich begabte, seriöse Liedersängerin Jutta Barral ergänzen das ausgezeichnete Programm, das diesmal ganz auf den süddeutschen Ton abgestimmt ist und das darum auch verwöhnte Leute zu befriedigen im Stande ist.
KONSTANZER ZEITUNG #157, 19.Juni, 1920
AUS STADT UND LAND
m. Kleinkunstbühne Passage-Café. Der Leitung ist es gelungen, für die zweite Junihälfte ein wirklich gutes Programm zusammenzustellen. Tilly Rome als Sprecherin und gediegene Vortragskünstlerin, die mit ausgeprägtem künstlerischem Empfinden zu rezitieren versteht, leitet den Spielplan stimmungsvoll ein. Loa Solitta ist Meisterin ihres musikalischen Fachs, in dem sie besonders als Violinistin beachtenswertes leistet. Dahlmeier, der Mann auf dem Wegweiser, zeigt sich als urkomischer Parterreakrobat mit guten Leistungen. Die feurige Ungarin Carmen setzt das Publikum in ihren graziösen Nationaltänzen und ihrer sympathischen Erscheinung in Bewunderung. Der hier bekannte Hof-, Kammer- und Straßensänger zur Laute übt starke Anziehungskraft aus. Graf Stargard zeigt, daß ihm die sechs Tage Gefängnis, die ihm die Franzosen in Frankfurt a. M. Wegen seiner beißenden, aber treffenden Loreley-Parodie zudiktierten, seinen köstlichen Humor nicht verloren haben.
KONSTANZER ZEITUNG #174, 7. Juli, 1920
AUS STADT UND LAND
r. Klein-Kunstbühne Kaffee Passage. Der Spielplan der ersten Julihälfte des Unternehmens findet wieder ungeteilten Beifall. Die jugendliche Soubrette Irma Valeska wirkt in Erscheinung und Vortrag recht sympathisch. Lenny Ly ist eine Liedersängerin mit angenehmer Stimme. Besonders naturfrisch ist das Auftreten des obersteirischen Gesangs- und Tanzduetts Lene und Wally mit ihren Schuhplattlern und Jodlern in der Alpenszene „Die Verlobung auf der Alm“. Auch die Vorträge des Bachus-Trio sind anerkennenswerte Leistungen, die viel Anerkennung finden. Der Humorist Hugo Bachus und der hier gern gesehene Kölner Humorist Josef Neschen stellen sich mit ihrem gesunden Humor recht wirkungsvoll ins Ganze, sodaß ein Besuch vollauf befriedigt.
KONSTANZER ZEITUNG #234, 4. September, 1920
AUS STADT UND LAND
Cabaret Corso. Im Cabarett Corso sind in dem diesmonatlichen Programm wieder eine Reihe guter Kräfte zugegen. An erster Stelle ist Anny Koch, eine Münchnerin, mit ihren humoristischen Vorträgen zu nennen. Ein Kunstgesangsduett Kreuzer-Lindner, das aus Opern und Operetten Vorträge zu Gehör bringt, macht einen vorzüglichen Eindruck. Gerd Friedmann bringt eine Anzahl Cabarettnummern wirkungsvoll zu Gehör und tanzt mit seiner Partnerin einige moderne Tänze. Das ganze Programm ist unterhaltend und findet dementsprechenden Beifall des Publikums.
KONSTANZER ZEITUNG # 262, 2. Oktober 1920 (Abendausgabe)
AUS STADT UND LAND
Eröffnung des Sackgarten- Varietés.
Es war ein stark besetztes, aber nicht ausverkauftes Haus – darunter viele geladene Gäste – das die gestern abend vor sich gegangene Eröffnungsvorstellung im Sackgarten-Varieté-Theater auszeichnete. Und um es vorweg zu sagen: Die Darbietungen standen auf einer beachtenswerten Höhe. Es war ein erstklassiges Großstadtprogramm, das geboten wurde. Klappte auch manches nicht, wie es sollte, so mag dies auf Umstände zurückzuführen sein, die wir unten des Näheren einer Beleuchtung unterziehen wollen. Die Ausstattung des Theatersaales und der Bühne macht auch auf das Publikum den von uns schon dargelegten guten Eindruck. Konstanz hat nun sein Varieté, das sich sehen laßen kann.
Nun zu dem Gebotenen. 14 Nummern einschließlich der Musikvorträge verzeichnete das Programm, das mit einer Ausnahme (Romana Bornadi-Bößl, die von Regensburg den Anschluß nach Konstanz nicht mahr erreichte) sich lückenlos abwickelte. Zuerst boten die „Zwei Senhors“ mit ihrem equilibristischen Akt Staunenswertes und Vollkommenes. Was sollte man eigentlich mehr bewundern: die Exaktheit des männlichen Partners in den Kopf- und Handständen oder die Muskelkraft und erstaunlicheGelenkigkeit der Dame. Den Abschluß ihrer Darbietungen bildete ein Zahnakt, bei dem man das Gruseln erlernen konnte. Eine ganz hervorragende Unterhaltungsnummer stellt Paul Carro, ein unübertrefflicher Bauchredner, der mit seinen sprechenden und tanzenden Figuren die Lachmuskeln der Besucher stark in Anspruch nahm. Täuschend ist seine Nachahmung der Figuren in Sprache, verblüffend die Beweglichkeit der Figuren. Als sich Herr Carro noch mit den großen Unbekannten auf dem Dache und im Keller unterhalten hatte, wollte der Beifall, der ihm auch während seiner Vorführungen gespendet wurde, kein Ende nehmen.
Enorme Kraftleistungen erbringen die „Zwei Morandis“, die ihren Akt das „lebende Handgepäck“ nennen. Und mit Recht. Wie ein leichtes Gepäck behandelt der kraftvolle Untermann seinen gewiß nicht leichten, dafür aber umso beweglicheren Partner. Es ist gute Hand-auf-Handarbeit, die gezeigt wird. Waren nun auch die einleitenden Nummern des Programms, wie dies nicht immer der Fall ist, ausgezeichnet, so sollte sich die Stimmung mit dem Auftreten des „G'scherten Maxl“, dem Urtyp des Bauern-Komikers, noch erhöhen. Wie er das Publikum mit seinen Vorträgen und seiner Mimik zu unterhalten weiß, ist originell und auch er hatte den Beifall auf seiner Seite.
Den zweiten Teil leiteten die „Zwei Auberts“ ein, die mit ihren akrobatischen Tänzen eine angenehme Abwechslung waren. Ihnen folgte H. Gutwald, der Mann, der alle Hände voll zu tun hat. Sein gewinnendes Auftreten, seine Fertigkeit und seine Ruhe, mit der er die Keulen, Reifen oder Kugeln zu behandeln weiß, fand allseitige Zustimmung. Den Höhepunkt aber erreichten die vielseitigen und abwechslungsreichen Darbietungen echter Varietékunst mit dem Auftreten der komischen Kunstradfahrer „Petersen und Petry“. Verblüffend wirken ihre eleganten und sicheren Vorführungen auf den Rädern – ob ganz oder auseinandergenommen – die in schneller Aufeinanderfolge fast Unmögliches der Radfahrer-Balancekunst vor Augen führen. Originell war der Abschluß ihrer Arbeit mit den Riesen- und Zwergrädern.
Konnte man nun von den artistischen Darbietungen hochbefriedigt sein, so ließ der technische Apparat, wie dies auch kaum anders zu denken war, sehr zu wünschen übrig. Vor allem muß die Leitung des sonst guten Orchesters bestrebt sein, mehr Temperament und Schwung, ein unerläßliches Etwas für Varietémusik, sich anzueignen. Das oft sehr störende Fehlen der Verbindung mit der Bühne darf nicht auf das Kontodes Kapellmeisters Dr. Weistner gesetzt werden, da Bühnenvorbau und Rampenlichtverkleidung ihm jede Sicht auf die Bühne unmöglich machten. Auch wäre es angebracht, den Klavierpart einem zweiten Musiker zu übertragen, damit er, der doch die Seele des Ganzen sein sollte, freie Hand erhält. Weiter wäre der technischen Leitung der Einbau eines Scheinwerfers zu empfehlen, der namentlich bei den Schaunummern (Keulenjongleur, Tanzdarbietungen usw.) vermißt wurde. Ferner muß eine andere Saaleinteilung ermöglicht werden, die in ihrer jetzigen Art für Publikum und Bedienung durch die Enge störend ist. Daß es bei diesem förmlichen Aufeinandersitzen auch sehr heiß wurde, dazu mag auch die Einschaltung der Dampfheizung, die offenbar wegen des Austrocknens der Wände erfolgt war, ein gut Teil beigetragen haben. Der Erwägung anheim zu geben wäre für die Direktion außerdem noch der Einbau eines starken Ventilators (die beiden Luftschächte genügen nicht) und einer Uhr am Saaleingang. Aber diese Einrichtungen werden sich im Laufe der Zeit noch ermöglichen lassen und dann das Theater zu einem allen Ansprüchen entsprechenden Unterhaltungsraum machen.
KONSTANZER ZEITUNG # 269, 9. Oktober 1920 (Abendausgabe)
AUS STADT UND LAND
Kabarett Korso. Das Kabarett Korso unter der Direktion Fallers, hat sich im Laufe der Zeit zu einer Einrichtung entwickelt, die dauernd ihr festes Publikum an sich fesselt. Auch diesen Monat bekommt man wieder ein durchweg zufriedenstellendes, unterhaltendes Programm zu sehen. Der Zauberkünstler Bari führt eine Reihe selten gesehener Tricks mit einer verblüffenden Gewandtheit und Offenheit vor dem Publikum vor. Die Art seiner Darbietungen dürfte zu dem Besten zählen, was auf diesem Gebiet geboten wird. Waldemar Keitel bringt eine Anzahl sehr ansprechender, humoristischer Stücke in einer gediegenen Vortragsweise, die Tänzerin Clara Sydow führt einige interessante klassische Tänze mit Temperament und Stilgefühl vor und Dr. Hans Schilcher bringt Heiteres und Ernstes in Vortrag und Gesang. Das Programm ist unterhaltend von der ersten bis zur letzten Nummer und findet allabendlich den lebhaften Beifall des Publikums.
KONSTANZER ZEITUNG # 288, 29. Oktober 1920
AUS STADT UND LAND
Sackgarten-Varieté. Auch das Programm der zweiten Oktoberhälfte erfreut sich stets eines regen Besuchs, der die wirklich guten Darbietungen aller mitwirkenden Kräfte rechtfertigt. Der Humorist Girardet hat neue Schlager in sein Repertoire aufgenommen, die allabendlich lebhaften Anklang finden. Auch die Dorettys mit ihren waghalsigen, aber mit sicherer Eleganz und enormer Kraft gebotenen Leistungen verdienen den ihnen Zuteil werdenden reichen Beifall vollkommen. Die zwei Bernos arbeiten nun in den schwierigen Darbietungen am Billard mit vorbildlicher Ruhe und Sicherheit. Morello, der Urkomische, mit seinen vielseitige Einfällen, die Tänzerin Violanty und Martha Busch mit ihren Vorträgen finden die ihnen gebührende Anerkennung. Ueber Scherbers vielseitige und erstaunliche Kunst herrscht nur eine Stimme des Lobes. Das nun unter Kapellmeister Jäger, der leider mit Programmwechsel wieder Konstanz verläßt, gut eingespielte Orchester vervollständigt das sehenswerte und nur noch drei Tage laufende Programm.
KONSTANZER ZEITUNG # 283, 23. Oktober 1920
AUS STADT UND LAND
Betzolds Kleinkunstbühne erfreut sich fortwährend eines lebhaften Besuches. Das Programm der zweiten Oktoberhälfte steht auf einer anerkennenswerten Stufe. Wenn auch die Gesangschöre des Hildau-Ensembles nicht gerade erstklassig sind, so entschädigen die Burlesken Hildaus und die urkomischen bayrischen Bauernkomödianten Peter und Pauli vollständig. Marta Mertella ist eine fesche Vortragssoubrette, die die sympathische Vortragskünstlerin Margaret Freywald noch zu übertreffen sucht. Julius de Lemos als Sänger zur Laute leistet ebenso anerkennenswertes wie das Gesangsduett Lemos-Freiwald. Ganz besonders verdienen die Leistungen von Kapellmeister Bannholzer vom Landestheater Karlsruhe hervorgehoben zu werden.
KONSTANZER ZEITUNG # 292, 3. November 1920
AUS STADT UND LAND
Im Sackgarten-Varieté hat für die erste Novemberhälfte eine neue Schar durchweg erstklassiger Künstler Einzug gehalten, die, wie gestern kurz mitgeteilt, in der ausverkauften Eröffnungsvorstellung einen vollen Erfolg ihrer vorzüglichen Darbietungen verzeichnen konnte, der sich auch gestern abend bei gut besetztem Hause in allen Teilen wiederholte. Fast jede Nummer des fachmännisch gut zusammengestellten und unter Abel-Fiedlers Leitung sich flott abwickelnden Programms ist ein Schlager. Schon die erste Nummer, die Gebrüder Zuschka, sind als urkomische Lumpenmaler in ihrem Genre ausgezeichnet. Hedda Boyer stellt sich als drolliges Zimmermädchen vor, ohne aber sonderlich drollig zu wirken. Sie hat aber mit der Erzählung ihrer „Erlebnisse“ die Lacher auf der Seite. Exzentrik-Akrobatik in höchster Vollendung und dazu noch immer etwas Neues zu bringen, ist bei der sich heute überbietenden Konkurrenz nich leicht. Den 3 Thomas aber ist dies mit ihrer Nummer gelungen und sie bringen in ihren turnerischen, akrobatischen und Balance-Darbietungen nur Neues und fast Unübertreffliches. Aus den vielen, mit fabelhafter Behendigkeit, Geschicklichkeit und Kraft ausgeführten Tricks, um in der Artistensprache zu reden, sei nur weniges herausgegriffen. Es wird wohl selten einen Turner geben, der eine Armwage in der Vollendungauszuführen weiß, wie der eine Künstler sie zeigt. Zusammen mit einer jungen Dame zeigt der gleiche Künstler auch enorme akrobatische Leistungen. So erfordert das Wälzen der Dame um den Körper des Artisten große Geschicklichkeit und Kraft beider. Ein Akrobat, der seine schwierigen Kunststücke mit entsprechenden komischen Einfällen zu verbinden weiß, ist der dritte im Bunde. Seine Saltos über den Rücken sind außerordentlich schwierig und seine Balancekunststücke auf der hohen Leiter erregen ein gewisseas Gruseln beim Beschauer. Und so war der Beifall, der mitunter schon während der Vorführungen einsetzte, verdient. Eine weitere Zugnummer ist der Sprechkomiker Hans Ehnle, der mit jedem Satz seine „Blödsinns“, wie er seine Vorträge selbst bezeichnet, Lachsalven hervorzubringen weiß. Daß Geschwindigkeit keine Hexerei ist, zeigt Fred Edlawi in seinem Verwandlungssketch „Eine Minute zu spät“. Er spielt die fünf Rollen, darunter eine Dame, mit solcher Natürlichkeit und Täuschung, daß man bei der Schnelligkeit der Verwandlung oft im Zweifel sein muß, ob es die gleiche darstellende Person auch wirklich ist. Dazu ist er noch ein vortrefflicher Sänger. Den Schluß seiner mit berechtigtem Beifall aufgenommenen Darbietungen bildeten eine Reihe verblüffend ähnlicher Kopien hervorragender Komponiste, wie Wagner, Verdi, Offenbach, Bellini, Berlioz, Haydn, Strauß usw. Den vielfachen Hervorruf quittierte der Künstler mit weiterem Wechsel der Kostüme. Alfred Walde, der Musikalvirtuose, ist ein Wunderkind. Mit einer staunenswerten Fertigkeit verbindet er bei seinen Darbietungen auf dem Xylophon eine ausgezeichnete musikalische Auffassung und Taktgefühl. Auch er wurde sehr gefeiert. Nach diesen wirklich hervorragenden Nummern fallen die beiden Komödianten „Donner und Doria“, die sich auch nicht ganz berechtigt Exzentrik-Akrobaten nennen, etwas ab. Aber auch sie haben mit ihren witzigen Einfällen und namentlich mit der „Boxerparodie“ die Lacher auf der Seite. Und damit wäre der Zweck der Übung erreicht. Vielleicht würde es sich aber, um die Steigerung besser zu zeichnen, empfehlen, diese Nummer vielleicht mit der der drei Thomas zu tauschen. Das Orchester unter dem neuen Kapellmeister Moritz Förtsch paßte sich der Bühne geschmackvoll an und gab der Vorstellung, deren Besuch nur empfohlen werden kann, eine wohltuende Abrundung.
KONSTANZER ZEITUNG # 315, 26. November 1920
AUS STADT UND LAND
Das Kabarett Korso bringt zum Programmwechsel wiederum auserlesenes. Da ist Käthe Heydt, die mit einer eigenen Sache „Einquartierung“ und mit Schlagerkouplet von Wilh. Braun „Die Wiese bei der Infanterie-Kaserne“ das Publikum interessiert. Elsi Dorgee trägt mehrere eigene Lieder und Kouplets vor und bringt zum Schlusse das bekannte Dirnenlied von Rob. Stolz. An Edwi Dorgee, die sich als „Dame in Frack“ recht gut in Konstanz eingeführt hat, schätzen wir insbesondere die Wärme ihrer baritonalen Stimmgebung und die Vornehmheit des Auftretens. Sie bringt das Mendelsohn'sche „Wenn durch die Piazetta die Abendluft weht“, „Dein gedenk ich Margaretha“ von Meyer-Helmund und „Behalte lieb dein Vaterhaus“ von Haselhoff. Zum Schluß sei noch das Gesangsduett der Geschwister Dorgee in „Der Sänger und die Hirtin“ von Ragiller gebührend erwähnt. Den Ansagerposten versieht Rudi Rolph. Er wartet außerdem in seiner Eigenschaft als Humorist mit Kouplets und Witzen auf und tanzt mit seiner geschmeidigen Partnerin Trudi Egnal moderne Tänze. Ein Besuch des Programms ist demnach zu empfehlen.
KONSTANZER ZEITUNG # 315, 26. November 1920
AUS STADT UND LAND
Sackgarten-Varieté. Das wirklich sehenswerte Familienprogramm des aufstrebenden Theaters hat seine Zugkraft bewahrt. Besondern Anklang findet vor allem Roberts Marionetten-Theater, die erstaunlichen Leistungen der 3 Thomas und die sicheren und elegant ausgeführten Handaufhand-Darbietungen der Gebrüder Kühn, die eine Zugnummer des Programms sind. Lebhafte Zustimmung finden auch die humoristische Vorträge Heinz Ehnles, der musikalische Akt der Geschwister Kaufmann, sowie Severo und Alaida Koreischa in ihren Tanzdarbietungen. Little Bill, der famose Imitator von Tierstimmen und Musikinstrumenten, sorgt für einen ergötzlichen Abschluß des Programms, dessen Besichtigung vor dem Wechsel am Dienstag zu empfehlen ist.
KONSTANZER ZEITUNG # 322, 2. Dezember 1920
AUS STADT UND LAND
ch. Sackgarten – Varieté. Daß das moderne Varieté sich etwas an das Kabarett ausgeglichen hat, ist zweifelsohne. Während man vor Jahren Tänzerinnen oder gar Sängerinnen (vorausgesetzt, daß sie keine stimmlichen Abnormitäten waren) im Varieté nur ganz vereinzelt antraf, sind diese Erscheinungen heute gang und gebe. Und nicht zum Nachteil eines Programms, das dadurch abwechslungsreicher und – billiger wird. Und so finden wir auch im Programm der ersten Dezemberhälfte des Sackgartens eine Charaktersängerin, Norma Urban, die mit ihren Liedern gefallen findet. Laurent und Lamotte nennt sich ein Tanzpaar, das Fantasie- und moderne Tänze in Anmut und Eleganz, aber auch mit Temperament und Kunst zu bringen zu bringen weiß. Und weiter finden wir eine Tanzeinlage, Olga und Elma Vernandez, schöne Gestalten an Angesicht und Körper, vertreten, die ebenso wie die Vorgenanntenmit ihren Darbietungen Zustimmung finden.Varietékunst in höchster Vollendung bietet Proba in seinem Zahnkraftakt. Stühle und Tische in Vervielfältigung zu heben, sind für sein Gebiß Leichtigkeit und den Rekord dürfte das Tragen dreier Tische, Fünf Stühlen und dazu noch einer weiblichen Person, die auf dem Aufbau sitzt, sein. John Hudson, der Ausbrecherkönig, ist ein Meister seines Faches. Mit anscheinend spielender Leichtigkeit entledigt er in wenigen Minuten sich der Handschellen und der Zwangsjacken, die ihm von Personen aus dem Zuschauerraum im Schweiße ihres Angesichts und unter Anwendung aller Finessen angelegt werden. Seine Höchstleistung aber ist die Befreiung aus der Verschlingung einer mehrere Meter langen Kette, ein sehenswertes Experiment, das er an Kopf und Kinn (Knie???) aufgehängt, in der Luft ausführt. Uferinis Zaubertheater ist den Konstanzern durch den Bruder des jetzt hier auftretenden Uferini bekannt und doch weiß dieser und sein Helfer Neuheiten auf dem Gebiet der magischen Kunst zu bieten, die den gesehenen schwarzen Künsten in Nichts nachstehen, sie aber in ihrer verbüffenden Ausführung mitunter noch zu übertreffen wissen. Als Modelleur weiß P. Cotta, der lustige Lehmpatzer amüsante Figuren in die weichen Massen zu formen. Charly Masch ist ein glänzender Humorist und improvisator, der unter anderem mit Lokalbegebenheiten in humoristischer Form aufwartet. Den Beschluß des auch diesmal wieder gut zusammengestellten und sehenswerten Programms bildet ein komisch-seriöser Drahtseilakt von Tensi Parkins und Partner. Auch dem orchestralen Teil wurde von Kapellmeister Förtsch wieder besondere Beachtung geschenkt.
KONSTANZER ZEITUNG # 326, 7. Dezember 1920
AUS STADT UND LAND
Cabarett Corso. Direktor Faller hat sich auch diesmal Mühe gegeben, sein Monatsprogramm mit Sorgfalt und Auswahl zusammenzustellen, um damit die zahlreichen Besucher seiner gediegenen Räumlichkeiten zufriedenzustellen. So wartet als erste Rena Wörz mit einem Biedermaier- und einem Bauerntanz auf, denen sie später noch einen Grotesktanz von guter Wirkung hinzufügt. Eine gute Schulung und Ausgiebigkeit aufweisende Stimme nennt Margarete Merkel ihr eigen und weiß damit in ihren Liedervorträgen (Operettensketch „Sybill“, „Im Prater blüh'n die Bäume“ und einem weiteren Wiener Lied) zu erfreuen und Beifall zu finden. Als Tanz- und Vortragssoubrette leistet Agathe Schwerin Vorzügliches und ihr Vortrag wirkt durch Natürlichkeit und Anspruchslosigkeit belebend und erfrischend. Dazu tanzt sie noch ausgezeichnet. Ihr „Kastagnetten-Bolero“ war eine brave Leistung. Otto Sieber ist ein vorzüglicher Dialekthumorist und erzielt mit seinem in echt schwäbischer Mundart gebotenen Vortrag „Im Dampfbad“, den er mit einer vorzüglich wirkenden Mimik zu verbinden weiß, schlagenden Erfolg. Auch seine weiteren Vorträge (Parodie auf „Komm mit in die Diele“ und „Biscacek am Bosporus“) sind gut und stimmungsvoll, bedürfen allerdings noch einer sprachlichen und deklamatorischen Abrundung. Angenehme Verbindung zwischen den einzelnen Vortragsnummern stellt Walter Hendgens dar, der durch sein Auftreten im Frühjahr in angenehmer Erinnerung steht. Auch seine Witze und eigenen Dichtungen sind bestens dazu geeignet, die Stimmung zu beleben. Das unter Dr. Wüstners Leitung stehende Orchester bietet den Künstlern eine dezente Begleitung und weiß auch durch ansprechende Musikstücke die Pausen des unterhaltenden Programms gut auszufüllen. Ein Besuch des Cabaretts ist zu empfehlen.